10 Jahre Mammutstüble 2010
Presseberichte
 
   

 

STIMME.DE / 06.08.2010

Riesentier versteckt sich im Acker

Von Daniel Stahl

Riesentier versteckt sich im Acker
Wer versteckt sich denn da im Feld? Bruno (links) und Bernhard Stahl sind stolz auf die Attraktion, die das Hoffest bereichert.
Foto: Daniel Stahl

 

Wer versteckt sich denn da im Feld? Bruno (links) und Bernhard Stahl sind stolz auf die Attraktion, die das Hoffest bereichert.Foto: Daniel Stahl

Schöntal - Bernhard Stahl gehört wohl zu den wenigen Leuten, die sich über den Regen dieser Tage so richtig freuen. In den vergangenen Wochen kam er nämlich kaum noch nach mit Gießen. Der Bieringer Nachwuchs-Landwirt musste ein ganzes Maisfeld bewässern. Sonst wäre die Hauptattraktion beim Hoffest der Stahls der Hitze zum Opfer gefallen. Da kam der Regen gerade rechtzeitig.

Seit zehn Jahren gibt es in Bieringen das Mammutstüble von Familie Stahl. Das Jubiläum feiern sie mit einem großen Hoffest vom 13. bis 15. August. "Wir haben noch eine Attraktion für unser Fest gesucht", sagt Bruno Stahl. Da kam die Idee auf, ein Maislabyrinth zu machen. Das hat allen Stahls gefallen.

Computergestützt

Doch wie macht man so ein Labyrinth? Familie Stahl hat dafür modernste Technik benutzt. Stefan Stahl hat die verwinkelten Irrgänge zunächst auf dem Computer entworfen. Ein Computerprogramm hat dann für alle Eckpunkte des Labyrinths die GPS-Daten ermittelt, mit denen man die Punkte auf dem Acker per Satellit genau bestimmen kann. Bernhard Stahl hat die einzelnen Gänge dann mit dem Rasenmäher freigemäht, als die Maispflanzen noch klein waren. Wenn er heute durch die Gänge im Mais läuft, wachsen ihm die Pflanzen schon über den Kopf. Dem Regen sei Dank. Jetzt kann man auch gut das Mammut erkennen. Einige Gänge des Labyrinths bilden die Umrisse des Mammutstüble-Maskottchens. Das sieht man allerdings nur von oben. Im Irrgarten merke man nichts vom Mammut, sagt Bernhard Stahl. "Wenn du nur noch Mais um dich siehst, kapierst du nicht mehr, wo du bist."

Am Mammutstüble-Hoffest dürfen Besucher sich zum ersten Mal im Mais verirren. Kinder zahlen einen Euro Eintritt, Erwachsene zwei Euro. Wer im Irrgarten alle Stationen findet, kann etwas gewinnen. Auch nach dem Hoffest öffnet das Labyrinth seine Gänge. Voraussichtlich bis Ende September. "Das läuft, bis der Mais eben geerntet wird", sagt Bernhard Stahl.

Riesentier versteckt sich im Acker
Aus der Vogelperspektive werden die Ausmaße des Labyrinths deutlich. Auch das Mammut ist zu erkennen. Der Veranstalter hatte nichts gegen die Veröffentlichung des Luftbildes, denn im Labyrinth gehe die Orientierung sowieso verloren.
Foto: privat

 

Infotafeln

Der nutzt das Labyrinth inzwischen auch in der Schule. Bernhard Stahl macht an der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell zurzeit den Landwirtschafts-Meister. "Wir haben dort ein Projekt gesucht, bei dem man viele Verbraucher erreichen kann." Was passt da besser als ein Hoffest mit Maislabyrinth. Rund um den Irrgarten bauen die Landwirtschafts-Schüler im August Infotafeln auf. Außerdem soll es Fest ein Spiel "Schlag den Bauern" geben. Die Besucher können dann Holz nach Gewicht absägen, Hufeisenwerfen spielen oder Schubkarrenrennen machen. Mit dem Konzept zu dieser Aktion bewerben sich Bernhard Stahl und seine Klassenkammeraden um den Ministerpreis. Für was ein Maislabyrinth doch alles gut sein kann. Gut, dass es regnet.

Die Öffnungszeiten des Maislabyrinths stehen in den kommenden Tagen unter www.mammutstueble.de bereit.

Fränkische Nachrichten / 16. Oktober 2010

Kuperzeller Fachschüler: Projekt "Schlag' den Bauern" wurde mit einem Ministerpreis ausgezeichnet

Provozieren und Herausfordern heißt das Ziel

Von unserem Mitarbeiter Tillmann Zeller

"Mir ist jetzt erst klargeworden, was ein Landwirt wissen und können muss." Dies waren typische Äußerungen von Verbrauchern, die sich interaktiv mit der Arbeitswelt landwirtschaftlicher Fachschüler beschäftigten. Ausgearbeitet und durchgeführt vom vierten Schulhalbjahr der Fachschule Kupferzell wurde ein Projekt, das mit einem Ministerpreis ausgezeichnet wurde.

Klassenlehrerin Patricia Seele wollte mit der Projektarbeit die Chance nutzen, den Schülern zu vermitteln, dass nicht nur fachliches Wissen wichtig sei, sondern auch Erwerb und Beherrschen sozialer Kompetenzen hohe Bedeutung habe. Ein schöner "Nebeneffekt" sei gewesen, dass ihre Schüler auf dem Siegertreppchen gestanden hätten. Der Projekttitel "Schlag' den Bauer" sei von den Schülern ins Leben gerufen worden. Er sollte provokant wirken und herausfordern, sich auf interaktive Elemente einzulassen, in denen es gelte, den "Bauern" zu schlagen.

Kernpunkte waren: Darstellung der Vielseitigkeit und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft; Darstellung der Verflechtungen zwischen Verbraucher und Landwirt; Landwirtschaft als Bindeglied zum Verbraucher; der Landwirt als Unternehmer. Die Besonderheit war, dass viel Vorbereitungsarbeit außerhalb der Schulzeit stattfand. In einer Brainstormingphase sei der Arbeitstitel "Schlag' den Bauern" entwickelt worden. Mit diesem seien die Schüler auf die Verbraucher zugegangen, um ihnen die Vielseitigkeit der Landwirtschaft aufzuzeigen und um sie zu sensibilisieren.

In mehreren Arbeitsphasen wurden Bereiche für die gebildeten Gruppen festgelegt. Die Projektgruppe "Logo" hatte den Arbeitsauftrag, ein Markenzeichen für den Projekttitel zu entwickeln. Dies war nicht leicht, da sie ausdrücken wollten, dass es bei ihren Interaktionen um den "Wettbewerbsgedanken" gehe. Ein anderes Mal aber auch in der Form, dass auch der Landwirt selbst einem ständigen Wettbewerb unterliege. Dargestellt war dies durch aufgestellte und sich berührende Vorderräder zweier Schlepper. Andererseits wollten sie auch darstellen, dass der oft mit Vorurteilen belegte "Bauer" unter anderem Nahrungsmittel produziert. Dies ist ausgedrückt durch den Raps in zwei Frontladerschaufeln. Hier soll die gemeinsame Arbeit der Landwirte für die Verbraucher dargestellt sein. Diese Stationen wurden vorbereitet und durchliefen die vielen teilnehmenden nichtlandwirtschaftlichen Gäste auf dem Hof Stahl/Bieringen.

Auf einem Feld mit der Plangröße von zwei Quadratmeter wurde die Thematik "Düngung" demonstriert. Der Verbraucher wurde aufgefordert, dieses Feld zu "düngen". Danach "düngt" der Landwirt den rechnerisch ermittelten Wert für das Feld der gegebenen Plangröße. Ziel dieser Station war es aufzuzeigen, dass die Düngung kontrolliert erfolgt. Hier wurde den Teilnehmern klar, dass sie vollkommen falsche Vorstellungen über den Umfang der Mineraldüngung haben und nicht wissen, dass der Landwirt exakt nach dem Nährstoffbedarf der Nutzpflanzen düngt.

Ebenfalls an dieser Station wurde dem Verbraucher eine Maisparzelle gezeigt, auf der weder Pflanzenschutz- noch Düngemaßnahmen durchgeführt wurden. Die Auswirkungen waren offensichtlich und wurden diskutiert. So blieb der ungedüngte und von Unkraut bedrängte Mais ohne Kolben.

Holz als Roh- und Werkstoff hat eine große Bedeutung, da es nahezu CO2-neutral erzeugt werden kann und sich gut mit ökologischer und nachhaltiger Wirtschaftsweise verträgt. Fast jeder landwirtschaftliche Betrieb verfügt über eigene Waldflächen. An dieser Station wurde der Verbraucher spielerisch an das Thema Holz herangeführt, indem ein Holzstück nach Gewicht abzusägen war. Im Gespräch wurden die wichtigsten Nutzholzarten sowie die Verwendungsmöglichkeiten von Holz erläutert.

Bei jedem Spaziergang findet Landwirtschaft statt, wenn man die Augen offen hält. Ziel dieser Station war es, dass die Verbraucher die wichtigsten Getreidearten kennen- lernen. Auch an weiteren Stationen, die in die Praxis führten, erhielten die Fachschüler interessante Einblicke, die ihnen auf ihrem weiteren Weg nützlich sein könne. Unter anderem wurde im Gespräch erläutert, welche Sicherheitsvorkehrungen jeder Landwirt treffen muss, bevor er mit seinen Maschinen im Straßenverkehr teilnimmt. Es wurde auch andiskutiert, was jeder selbst tun könne, um den Bauern die Teilnahme am Straßenverkehr zu erleichtern. Dazu wurde ein Erntegespann bereitgestellt, um dem Verbraucher die Chance zu geben, die Schleppersitz-Perspektive zu erleben.

Auch mit kritischen Fragen wurden die Fachschüler konfrontiert Wofür genau bekommt ein Landwirt Ausgleichsleistungen und woher stammt dieses Geld? Die gemeinsame Projektarbeit hat viel Spaß gemacht, die Landwirte haben die einzelnen Stationen mit großem Engagement vertreten. "Wir haben auch viel gelernt, so wurde uns die Notwendigkeit der Öffentlichkeitsarbeit sehr deutlich, denn für den durchschnittlichen Verbraucher ist die Landwirtschaft eine unbekannte Größe. Wir wissen jetzt, wie wichtig es ist, klare Arbeitsaufträge mit exakter Terminvorgabe zu verteilen und alles frühzeitig zu planen und an alles zu denken. Durch das Projekt waren wir alle gefordert, jeder von uns hat sich auf seine Art und Weise eingebracht", ist das positive Ergebnis der jetzt zu Recht ausgezeichneten landwirtschaftlichen Fachschüler.

 



 

 

 


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